Haka im Parlament
Hallo Freunde,
Ihr habt sicherlich im SPIEGEL das Foto gesehen, wo eine Maori-Abgeordnete im Parlament einen HAKA tanzte und dafür 24 Stunden Hausarrest bekam. Es geht wie immer um das Treaty of Waitangi, um einen Vertrag, den sowohl die englischen Siedler als auch über 40 Maori-Häuptlinge im Jahr 1840 mit der englischen Krone geschlossen hatten. Wobei nicht unerwähnt bleiben sollte, dass diese 40 Stämme sich alles andere als einig waren und sich lieb hatten. Deshalb schuf man jenen Vertrag, der festhielt, wie man in Zukunft zusammen leben wollte, ohne sich den Kopf einzuschlagen oder verzehrt zu werden. Danach gab es 140 Jahre mehr oder weniger Frieden im Lande, bis, ja bis sich jemand meldete und behauptete, dieser Vertrag sei so nicht mehr hinnehmbar. Die 40 Häuptlinge hätten sich über den Tisch ziehen lassen. Der Wortlauf wäre falsch verstanden worden, weil die Häuptlinge nicht so gut Englisch sprächen und die Engländer Schwierigkeiten hätten mit der Maori Sprache.
Mich erinnert das ganze an eine Testamentseröffnung. Wenn es ums liebe Geld, ums Erbe geht, ist sich die geschätzte Familie plötzlich uneins und unterstellt, dass der geliebte Verstorbene so etwas nie hätte schreiben können. Er muss sich missverständlich ausgedrückt haben.
Die Sprache ist also Schuld. Wir vergessen dabei allerdings, dass heute das Wort geil zum Beispiel eine etwas andere Bedeutung hat als noch zu meiner Jugend. Dass man einst mit reinem Gewissen Indianer spielte. Dass man noch gefragt werden durfte, woher man komme. Wahrscheinlich stirbt eines Tages der Walzer aus, weil man dafür eine Frau anfassen muss, es sei denn, man holt sich vorher eine schriftlich beglaubigte Erlaubnis.
Mit dem HAKA ist es übrigens ähnlich. Früher war das ein Kriegstanz der Maori, um den Feind zu erschrecken. Man stampfte mit dem Fuß die Erde, riss die Augen so weit auf, dass die Augäpfel drohten herauszufallen und zeigte dem Gegner die Zunge. Sie war so lang und so rot wie der Schlips von Donald. Heute tanzen die neuseeländischen Rugby-Spieler den Haka vor Anpfiff der Partie, aber auch zur Beerdigung ist er beliebt. Panta rhei, alles fließt, sagte schon vor 2500 Jahren der Philosoph Heraklit, aber der sprach kein Maori und kein Englisch, nur Altgriechisch - und wer spricht das heute noch?
Ansonsten ist unser Leben hier friedlich. (…bis auf die Kaninchen!!!!) Langsam trudeln die Swallows, die Schwalben wieder in Russell ein. Das ist der Spitzname für all
die Wanderlustigen, die den Winter in Neuseeland meiden. Ab jetzt beginnt also der Sommer.
Das war’s für heute von down under. Herzliche Grüße
Euer Helme
Euer Helme