Errare humanum est

Hallo Freunde,

“Was für ein Erwachen!” berichten die Medien und schütteln den Kopf über die amerikanischen Vorhersagen. Errare humanum est  hieß es bei uns im Lateinunterricht. Ich übersetzte es einst mit den Worten:
Seid menschlich mit dem Irren. Und damals kannte ich den Donald noch nicht.
 
Kassandra ist heute wieder gefragt. Sie erhebt laut die Stimme und alle schenken ihr Glauben: Die Welt ist aus den Fugen geraten! Alles wird sich ändern! Zieht Euch warm an, es kommen schlimme Zeiten. 
 
Mein geliebter Berliner Großvater, der zwei Weltkriege, vier Währungen und das tausendjährige Reich überlebte, würde unsere Zeit mit den Worten beschreiben

In guten Zeiten Goethe, Dante. 
In schlechten Zeiten Charly´s Tante. 
 
Also nehme ich es mit Humor und erfreue mich an dem anwachsenden Umsatz meiner Bücher und philosophischen Kalender.
 
Wenn ich aus meinem Studiofenster schaue, widerspreche ich Kassandra energisch. Nichts hat sich in meinem Garten verändert. Alles blüht, wächst, macht sich hübsch wie immer. Die Avocados hängen noch immer am Baum und reifen in der Sonne. Unter dem Pampelmusenbaum harren noch immer die Wachteln, Fasane und Wekas und warten darauf, dass eine Pampelmuse schwach macht und zu Boden fällt, wo sie in kurzer Zeit kostenlos ihren Hunger und Durst stillt. Und die Kaninchen vermehren sich ungefragt, auch bei steigenden Zinsen oder Zöllen, weil sie kein Internet haben und deshalb Donald, Olaf und Herrn Lindner nicht kennen. Sie plündern ungefragt unseren Gemüsegarten, buddeln Hamas-Tunnel unter dem gepflegten englischen Rasen und erfreuen sich des Lebens….. 
Und die Schäfchenwolken ziehen weiter und Sonne und Regen geben sich die Hand. Die Natur verbreitet eine friedliche, wunderbare Wiederholung und Langeweile. Bis auf das Klima und unsere Lebenszeit ändert sich eigentlich wenig bis nichts.
 
Das war mein Wort zum Sonntag.
 
Seid, wie immer, herzlich gegrüßt
Euer Helme 
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